Bad Laasphe. Was braucht man, wenn man von zuhause fliehen musste und in einem neuen, fremden Land ankommt? Eine komplizierte Frage, über die sich die allermeisten Menschen in Wittgenstein noch nie Gedanken gemacht haben und sich wohl nie Gedanken machen müssen. Dennoch dachten die Mädchen und Jungen der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Städtischen Grundschule Bad Laasphe im Frühjahr genau darüber nach. Anlass war der Internationale Tag gegen Rassismus. Und weil tatsächlich einige Kinder mit Flucht-Erfahrungen die OGS besuchen, konnten diese Mädchen und Jungen aus ihren Erfahrungen Antworten auf die Frage vom Anfang geben.

Als Betroffene erinnerten sie sich, wie gut es war, endlich wieder einen eigenen Raum für die Familie zu haben. Dessen Größe war gar nicht so entscheidend, stattdessen war es wichtig, dass er hell, freundlich und einladend war. Deshalb entstand in der OGS die Idee, Bilder für neu ankommende Geflüchtete zu malen. In diesen Gedanken kamen ganz konkret die Wohncontainer für Geflüchtete vor, die die Stadt Bad Laasphe angeschafft hat. Die ersten dieser Wohncontainer am Thüringer Weg und in der Stockwiese wurden diese Woche bezogen.

Am Mittwochmorgen war Melanie Leber als OGS-Leiterin mit Birthe Becker-Betz, Ellen Behle und Samuel Herhaus aus ihrem Team im Laaspher Rathaus, um die 37 großformatigen Bilder abzugeben, die die Sechs- bis Zehnjährigen auf ganz unterschiedliche Art gestaltet hatten. Oftmals auch mit englischen und deutschen Gruß- und Mutmach-Botschaften.
Bürgermeister Dirk Terlinden und Sozialamtsleiter Jann Burholt nahmen die vielen, zumeist farbenfrohen Bilder entgegen. Dabei lobte Dirk Terlinden die „tolle Idee“, war beeindruckt von der Vielfalt der Motive und dankte für diese etwas andere Spende der Menschlichkeit. Melanie Leber dankte ihrerseits dem Grundschul-Förderverein, der alle notwendigen Materialien für die Bilder bezahlt hatte, unterstrich aber außerdem nochmal, wie beeindruckend es für die übrigen Mädchen und Jungen und das Mitarbeitenden-Team gewesen sei, als die Kinder mit Flucht-Erfahrungen darüber ganz offen berichtet hätten. Im Rathaus bringt man jetzt die Verteilung der Bilder auf den Weg.

Bildunterschrift: Jann Burholt, Ellen Behle, Dirk Terlinden, Melanie Leber, Samuel Herhaus und Birthe Becker-Betz (von links) präsentierten am Mittwoch eine Auswahl der 37 Bilder, die Mädchen und Jungen der Offenen Ganztagsschule Bad Laasphe für die Geflüchteten gemalt hatten.

(Foto: Stadt Bad Laasphe | Stand: 04.07.2024, 08:19 Uhr)